Das Jahr 2023 nähert sich mit großen Schritten und wirft bereits seine Schatten voraus. Aus SEO-Sicht hielt 2022 schon einige spannende Neuerungen parat, die sich auch durch das kommende Jahr ziehen werden. Um nicht unerwartet Rankings zu verlieren und sogar einen Vorteil gegenüber deinen Wettbewerbern zu erzielen, zeigen wir dir schon jetzt 5 SEO-Trends, die du im Auge behalten solltest.

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Trend #1: Shopping verlagert sich in die Suchergebnisse

Einige zentrale Trends der nahen Zukunft betreffen vor allem den Bereich Shopping. So auch der Erste, den wir dir hier vorstellen wollen. Nach der Umfunktionierung von Social-Media-Netzwerken in Vertriebskanäle (Stichwort Social Commerce) war es nur eine Frage der Zeit, bis auch Suchmaschinen den Weg von der Awareness- bis zur Transaction-Phase der Customer Journey noch nahtloser gestalten. Google präsentierte im Rahmen seines Events “Search On 22” eine ganze Reihe an Maßnahmen, welche die User Experience nachhaltig verbessern sollen:

Erweiterung der Buying Guides: Wer nach einem Produkt sucht und in der Suchanfrage den Zusatz “kaufen” (oder bislang eher noch “buy” oder “shop”) hinzufügt, bekommt künftig einen umfassenden Guide mit nativer Bedienung bereitgestellt. Dort bekommen User nicht nur eine Übersicht der Preisspanne für ein Produkt, sondern auch Drop-down-Menüs für verschiedene Anbieter. Besonders in den mobilen SERPs (Search Engine Result Pages) machen sich die Guides bemerkbar, aber auch in der Desktopversion bekommen User einen Überblick. 

Dynamische Shopping Filter: Was wir bislang aus Apps wie Zalando, About You und Co. kennen, bekommen wir zukünftig schon in den Suchergebnissen bei Google serviert. User bekommen hier die Möglichkeit, ihre Shopping-Suchanfragen direkt dort zu verfeinern. Wie das in der Praxis aussieht, zeigt das Beispiel unten, in dem jemand nach “wide leg boot cut jeans” sucht und dort die Suche noch verfeinern kann. 

“Shop the Look”: Nochmal etwas, das wir schon von den bekannten Modeversand-Brands kennen. Wer Produkte aus einem Outfit “herausfiltern” möchte, kann dies zukünftig direkt bei Google tun.

Personalisierung (Marken und Kategorien): Wer zukünftig relevantere Suchergebnisse von präferierten Marken oder aus favorisierten Kategorien bekommen möchte, kann die Google Suche dahingehend stärker personalisieren. Sucht nun jemand beispielsweise nach Sportschuhen und favorisiert dabei die Marken Adidas, Nike oder Puma, bekommt dann entsprechende Suchergebnisse vorgelegt. 

Trend #2: Multisearch 

Über die bereits bekannte Google Lens ist nun eine neue Art der Suche verfügbar, die gerade Smartphone-Usern zugute kommt. Multisearch erlaubt es Suchenden, die eine Bildsuche starten, mit einer Textanfrage zu verfeinern. Vollständig ausgespielt wird das neue Multisearch, indem User-Bilder in der Google Search App mit Google Lens näher beleuchten und so beispielsweise Kleidungsstücke in anderen Farben finden können. War Multisearch bislang nur englischsprachigen Usern vorbehalten, expandierte Google das Sprachenangebot auf nunmehr 70 Sprachen. Aktuell vor allem im Shopping-Bereich eingesetzt, hält Multisearch jedoch auch für andere Themen große Potenziale bereit. Es lohnt sich, die Entwicklungen genau zu beobachten.


 

Für englischsprachige Google-User launchte die Suchmaschine den Service “Multisearch near me”, der das Feature auf eine lokale Ebene bringt. So können User Bild- und Textsuche mit dem Zusatz “near me” verfeinern. Es ist durchaus zu erwarten, dass das Feature zukünftig – wie das normale Multisearch auch – auch in anderen Sprachen verfügbar ist, sodass Local SEO ein Faktor ist, der Händlern und Unternehmen hier zugutekommen kann. 

Trend #3: Helpfulness als Rankingfaktor beachten

Google Updates kamen und kommen im Laufe eines Jahres des Öfteren – das war 2022 so und wird auch im kommenden Jahr so sein. Das Helpful Content Update (HCU), das im August 2022 erschien, trat innerhalb der SEO-Szene einen starken Diskurs los. Hintergrund hier ist der Umfang, in dem Google über das Update informiert und die Tatsache, dass ausgewählte SEO-Experten exklusiv vorab darüber informiert wurden, um darüber zu berichten. So wirkt die Ankündigung des Helpful Content Updates wie eine gezielte PR-Kampagne. Normalerweise gibt Google seinen Updates eher nichtssagende Namen (z.B. “Google Core Update May 2022”) und SEOs dieser Welt müssen sich die Informationen und mögliche Auswirkungen weitestgehend selbst recherchieren.

Nun aber zum Update selbst: Die begleitenden Effekte nach dem Update waren zwar nicht so drastisch wie erwartet, aber Google hat ausdrücklich klargestellt, dass die Bewertung der Qualität von Inhalten ein offizieller Rankingfaktor ist. 

Das Prinzip der Helpfulness im Kontext von Inhalten auf Websites ist hinlänglich bekannt: Suchmaschinen positionieren schon länger mehrwertige Inhalte, die nutzerorientiert sind und ihnen im wahrsten Sinne des Wortes weiterhelfen, weiter oben in den Rankings. Neu ist allerdings, dass Google als marktführende Suchmaschine diesen Faktor als solchen explizit ausweist. Auch wenn das Update bislang ausschließlich in Bezug auf englischsprachige Suchen angewandt wurde, können und müssen Creator deutscher Inhalte diesen Faktor schon jetzt berücksichtigen. 

Was das für dich bedeutet? Wenn es bislang noch nicht so war, sollte bei informativem Content spätestens jetzt deine Prämisse sein, diesen für Nutzer und nicht für Suchmaschinen zu erstellen. Letzteres ist vor allem der Fall, wenn ein oder mehrere Punkte der Folgenden zutreffen:

  • Du erstellst einfach Inhalte zu vielen verschiedenen Themen und hoffst dann, dass nach dem Motto “Quantität statt Qualität” die Rankings nach und nach besser werden. 
  • Die Inhalte auf deiner Website sind vorwiegend reproduziert, d. h. sie geben Texte anderer Websites einfach nur wieder, ohne einen neuen Mehrwert zu schaffen.
  • Du hast mal gehört, dass Suchmaschinen Texte mit einer bestimmten Länge bevorzugen und erstellst sie nur, um eine bestimmte Wortanzahl zu erreichen.
  • Die Inhalte auf einer Seite machen Versprechungen, deren Einhaltung unmöglich ist? Bestes Beispiel hier sind unbestätigte Gerüchte, die häufig durch Clickbait-Überschriften angeteasert werden, um Nutzer auf die Seite zu locken.  
     

Trend #4: Website aufräumen: Löschen, löschen, löschen!

Der Satz “Qualität statt Quantität” ist im Kontext der Suchmaschinenoptimierung sicherlich nicht neu. Aber wer bislang eher darauf gesetzt hat, möglichst viel auf seiner Website zu publizieren – und das nur des Publizierens willens – der sollte spätestens jetzt mit dem Aufräumen anfangen. Eine zentrale Erkenntnis des Google Core Updates aus dem Mai 2022 war es nämlich, dass Generalisten an Sichtbarkeit verlieren, wohingegen Spezialisten deutlich zulegen. Heißt im Klartext: Publizierst du Inhalte zu Themen, die mit der Richtung deiner Website wenig zu tun haben, schadet das eher, als es dir hilft. 

Im Rahmen des Helpful Content Updates hat Google zudem angekündigt, dass die Betrachtung nicht mehr auf URL-Basis, sondern auf Website-Basis erfolgt. Das hat die Konsequenz, dass alle Inhalte auf einer Website, die offenbar eine hohe Menge an nicht hilfreichen Inhalten aufweist, eher eine schlechte Leistung in der Google-Suche erbringen. Dabei ist es auch unerheblich, ob sich neben diesen nicht hilfreichen Inhalten noch einige hilfreiche auf der Website befinden. Hintergrund ist hier, dass Suchmaschinen – in diesem Fall Google – andere Websites für die Anzeige in den Suchergebnissen bevorzugt, die dieselben hilfreichen Inhalte, nur eben ohne diese Menge an nicht hilfreichen Inhalten bereitstellt. 

Was bedeutet das für dich? Wenn du zu der Fraktion gehörst, die viele Inhalte auf der Website hat, die eigentlich nicht notwendig ist bzw. deinen Websitebesuchern keinen wirklichen Mehrwert bietet, solltest du anfangen auszumisten. Da die Betrachtung auf jetzt Website-Basis erfolgt, nimmt Google dich als relevanter wahr und stuft deine Inhalte als hochwertiger ein, was sich letztendlich in besseren Rankings für deine gesamte Website manifestiert. 

Trend #5: Back to the Basics – Google Search Essentials für die eigene SEO umsetzen

Bereits bestens bekannt sind die vor zwanzig Jahren veröffentlichten Webmaster Guidelines, die Google transparent für alle Nutzer der Suchmaschine bereitstellt. Dieses Jahr wurden sie neu aufgelegt - unter dem Namen “Google Search Essentials.” Sie sind nicht direkt als Trend, sondern vielmehr als Anleitung und Appell zu verstehen, sich auf die Wurzeln der Suchmaschinenoptimierung zu besinnen, um auch zukünftig Erfolge in den Suchergebnissen zu feiern. Die Essentials weisen explizit aus, dass folgende Faktoren zu einer besseren Leistung einer Website in den Suchergebnissen beitragen:

Ein Mindestmaß technischer Anforderungen erfüllen

Um in der Google Suche zu erscheinen, muss jede Website technische Mindestanforderungen erfüllen. Falls du gerade erst eine Website erstellt hast, haben wir gute Nachrichten: Die meisten Content Management Systeme, Websitebaukästen und Provider sorgen dafür, dass eine Website die grundlegenden technischen Anforderungen automatisch erfüllt. Dazu gehören:

  • Eine Website muss für Google-Bots auffindbar sein
  • Die Website weist den HTTP-Statuscode 200 (success) auf
  • Auf der Website sind indexierbare Inhalte (Textinhalte müssen z. B. Dateitypen sein, die von Google erkannt werden)

Ob du diese Anforderungen erfüllst, kannst du seit neuestem mit dem Tool PageSpeed-Insights überprüfen. Denn dort gibt es jetzt eine eigene “SEO”-Auswertung, die dir anzeigt, ob bzw. in welchem Umfang du mit deiner Website den technischen Anforderungen von Google gerecht wirst.
 

Keine Verstöße gegen Googles Spamrichtlinien begehen

Man könnte denken, Websitebetreiber im Jahr 2022 oder 2023 seien so smart, dass sie keinen SEO-Spam mehr betreiben. Doch noch immer passieren Dinge wie Keyword Spamming und Duplicate Content – mal bewusst, mal unbewusst. Das ist genau das Gegenteil von mehrwertigen, nutzerfreundlichen Inhalten, die Google sehen will. Die Folge sind niedrige bis gar keine Rankings.

Von Google vorgegebene Best Practices berücksichtigen

Wir haben die Spamrichtlinien und technischen Anforderungen bereits angerissen, darüber hinaus nennt Google im Rahmen der Search Essentials selbst einige einfache Faktoren, mit denen du deine SEO boostern kannst:

  • Mehrwertige Inhalte: Sie erzeugen eine bessere Content- und User Experience und erhöhen wichtige KPIs wie Time-on-Site oder senken die Absprungrate. Das wiederum sendet positive User Signale an die Suchmaschine. 
  • ausgewogene Keyword-Dosierung: Überborde Inhalte nicht mit Fokuskeywords. Wichtig ist eine Platzierung in Titel oder Hauptüberschrift (H1), in Überschriften zu beschreibenden Kapiteln zum Thema (meist auf H2- oder H3-Level) sowie in den Metadaten, im Alt-Text und im URL-Slug. 
  • Zugänglichkeit für Crawler sicherstellen: Google und andere Suchmaschinen müssen in der Lage sein, Links auf deiner Website zu folgen – das gilt sowohl für interne als auch für externe Links. 

Was sonst noch wichtig ist: Neue Formate und Features angekündigt

Das Search On Event von Google ist ein wichtiger Gradmesser dafür, was sich in naher Zukunft auf den Suchergebnisseiten der Suchmaschine tun wird. In der 2022er-Ausgabe gab es gleich eine Vielzahl an Ankündigungen, die nicht nur unsere Wahrnehmungs-, sondern auch unsere Nutzungsweise von Google nachhaltig beeinflussen werden. Auffällig: Auch hier betrifft vieles davon den Bereich Shopping, aber auch andere Bereiche, die auf Präsenz in den Suchergebnissen angewiesen sind, sind betroffen. Neben dem bereits vorgestellten Multisearch zählen zu den wichtigsten neuen Neuerungen nach Search On 22:

Starker Fokus auf visuelle Elemente: Visuelle Anreize laden zum Klicken und Entdecken ein. Das wird uns zukünftig auch immer öfter in den Suchergebnissen begegnen, indem bspw. Bilder zum Swipen einladen, wie wir es aus Karussell-Posts von Instagram kennen. 

Query Builder: Die Auto-Vervollständigung von Suchmaschinen ist in vielen Situationen äußerst praktisch. Aber nicht immer erkennen sie richtig, wonach wir suchen wollen. Hier liefert uns Google zukünftig nicht nur “richer results”, sondern auch einen Query Builder, der “tappable” ist, was für Smartphone-User unheimlich praktisch ist. 

User Generated Content: Wir kennen es selbst, wenn wir eine Frage dringend beantwortet haben wollen und diese direkt in das Suchfeld eingeben. Nicht immer erhält man dann sofort eine passende Antwort von einer Unternehmensseite oder einem Blog. Google möchte hier nach dem Prinzip “User helfen Usern” unterstützen und gibt zuverlässigen Foren-Einträgen, Social-Media-Beiträgen und anderem User Generated Content eine prominentere Platzierung in den Suchergebnissen.

Die SEO-Trends wirken wie eine Fortsetzung von Entwicklungen, die wir bereits kennen. Wichtig für dich ist es, auf die Anpassungen zu reagieren, die sich vor allem auf die Suchergebnisseiten und eine veränderte Nutzungsweise durch die User auswirken. Das betrifft derzeit und im kommenden Jahr vor allem Betreiber von Online-Shops, aber auch alle Websites, die hilfreiche Inhalte in ihrem Themengebiet anbieten. Gerade bei Letzteren ist es relativ einfach, überflüssigen Content aufzuräumen, wohingegen es für Shop-Betreiber mit vielen Produkten eher schwierig ist, alle Produktseiten zu optimieren.

Je nachdem, wie die Produktseiten derzeit angelegt und optimiert sind, können die Trends und derzeitigen Entwicklungen in den Suchmaschinen Fluch und Segen zugleich sein. Durch die feinere Suche und die starke Personalisierung spielt sich zukünftig schon ein wichtiger Teil in den Suchergebnissen der Suchmaschine statt und nicht auf der Seite des Shops. Entsprechend wichtig ist es, Produkt- und Kategorieseiten so attraktiv wie möglich für die Crawler der Suchmaschinen zu gestalten. Nur so werden sie als relevant eingestuft und mit Präsenz in den Suchergebnissen z. B. in Buying Guides belohnt. 

Wichtig: Es ist nicht nur wichtig, sich im Vorhinein über aufkommende Trends und Entwicklungen zu informieren, sondern auch währenddessen immer up to date und damit anpassungsbereit zu sein. Informiere dich deshalb regelmäßig auf Blogs großer SEO-Tool-Anbieter über die neuesten Updates von Google und Co. So bist du gewappnet, wenn die Algorithmen angepasst werden und verschaffst dir gegenüber dem Wettbewerb einen womöglich entscheidenden Vorteil.

Wenn du mehr über die SEO-Trends 2023 erfahren willst, kannst du das mithilfe unserer Webinar-Aufzeichnung machen. Sei schon jetzt informiert und vorbereitet, um auch 2023 in den Suchergebnissen präsent zu sein. 👇

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Über die Autorin: Sarah van den Berg

Sarah ist Senior SEO Managerin bei der Content Marketing Agentur suxeedo. Von B2B bis B2C von Mittelstand bis zum börsennotierten Globalplayer: Sarah unterstützt Unternehmen bei der Optimierung und Monetarisierung ihrer Website. Ihr Schwerpunkt liegt auf technisch-strategischen SEO-Audits und der Entwicklung von redaktionellen Konzepten und Workflows.
 

Bildquellen: Pressemappe des Google Events “Search On 22”: https://searchon.withgoogle.com/press/ 

Bewertung des Beitrages: Ø3,5

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